Anton Mitryushkin
Verheißungsvoller Golden Player
Wenn es um Anton Mitryushkin geht, fallen oft auch die Namen Wayne Rooney, Cesc Fabregas, Toni Kroos oder Mario Götze. Wieso? Weil sie wie der junge russische Torhüter alle auch den Award als bester Spieler, als Golden Player einer U17-Europameisterschaft erhalten haben.
Für die UEFA war Anton damals die einzig richtige Wahl, weil er auf der größten aller Bühnen keine Nerven gezeigt habe, gepaart mit messerscharfen Reaktionen, Dominanz in der Luft und einer herausragenden Schussabwehr.
Ausgebildet wurde der im sibirischen Krasnojarsk geborene Torhüter in der „besten Akademie Russlands“ bei Spartak Moskau. Diese hatten ihn mit 13 Jahren gescoutet, als er noch in Rostow spielte und Anton überzeugte bei einem Sichtungsturnier auf Anhieb.
Nervenstark, reaktionsschnell und herausragend
Bei der Europameisterschaft im Mai 2013 wurde der Nachwuchstorwart von Spartak Moskau plötzlich ein Begriff in der Fußballwelt, weil er in schwierigen Situationen ruhig bleiben konnte, stark antizipierte und für einen 1,89-Meter-großen Torspieler ein gutes Aufbauspiel mitbrachte. Er war ein moderner Keeper und ab jenem Zeitpunkt auch U17-Europameister mit Russland.
Im Halbfinale beim 10:9 im Elfmeterschießen gegen Schweden hatte er einen Schuss pariert und zudem seinen Schuss selbst verwandelt – und im Finale beim 5:4 gegen Italien wehrte er gleich drei Elfmeter ab. In fünf EM-Spielen blieb er vier Mal ohne Gegentor und Spartak hatte fortan das größte russische Torwart-Talent in seinen Reihen.
„Mit einer nervenstarken Leistung auf der größten aller Bühnen, die messerscharfe Reaktionen, Dominanz in der Luft und eine herausragende Schussabwehr kombiniert, war der russische Torhüter Anton Mitryushkin die einzige Wahl als die Trophäe verliehen wurde.“
Offizielle Begründung der UEFA-Jury zur Wahl des Golden Player der U17-EM 2013
Das Problem: Auch wenn Anton 2014 mit 18 Jahren in der russischen Premjer-Liga debütierte, spielte er doch keine Rolle. Als er bei der U19-EM 2015 mit Russland erst im Finale an Spanien gescheitert war und der russische Kapitän im Team des Turniers stand, entschied er sich, im Februar 2016 zum FC Sion in die Schweiz zu wechseln – nach nur drei Erstliga-Einsätzen für Spartak.
„Das ist mein Traum“
Anton wollte weg. Nichts war ihm wichtiger, als zu spielen, was schließlich den Ausschlag für die Schweizer Liga gab. In Sion war er nach wenigen Monaten die Nummer eins und blieb es auch, durfte sogar in zwei Europa-League-Quali-Spielen ran. Er lebte sich schnell ein, weil es „im Gegensatz zu Rostow und Moskau so ruhig hier ist, dass wir uns wie in den Ferien fühlen.“
Nach seinen starken Leistungen wurden Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und vor allem RB Leipzig als Interessenten gehandelt. „Ich will eine gute Saison spielen und dann in die Bundesliga wechseln“, frohlockte Anton vor der Saison 2017/2018, um mit lodernden Augen nach einer kurzen Pause hinzuzufügen: „Das ist mein Traum.“
Doch wieder kam es anders. Ende November verletzte er sich, ein Knorpelschaden sorgte dafür, dass er die komplette Rückrunde und nach Komplikationen im Heilungsverlauf auch noch das ganze Jahr 2018 verpasste. Die WM im eigenen Land war kein Thema mehr. Erst Anfang 2019 durfte er wieder trainieren, um im Mai in der zweiten Mannschaft nach eineinhalb Jahren wieder ein Spiel zu absolvieren.
„Der Club und meine Familie haben mir viel Kraft gegeben in dieser schweren Zeit“, sagt Anton, der seinen Vertrag dann direkt um drei Jahre verlängerte, um sich Zeit zu geben. Zeit, um wieder der starke und kraftvolle Torhüter zu werden, der er vor seiner Verletzung war – und um eines Tages der Fußballwelt endlich beweisen zu können, dass er zurecht in der Reihe der Golden Players der U17-EM stand und mehr als ein großes Talent ist.