Alphonse Areola
Artistischer Weltmeister
Manche Dinge sehen einfacher aus, als sie sind. Wenn Alphonse seine spektakulären Paraden zeigt beispielsweise.
Oder wenn der französische Nationaltorwart wie ein Kung-Fu-Kämpfer durch seinen Fünfmeterraum springt, um der 2,44 Meter hohen Latte von unten einen Kick zu geben – um unfreiwillig für seine Gelenkigkeit und Sprungkraft in den sozialen Medien gefeiert zu werden.
„Der Club ist in meinem Herzen. Hier bin ich aufgewachsen.“
Aus der heutigen Sicht betrachtet wäre es nicht vermessen zu sagen, dass Alphonses Weg ins Tor von Paris Saint-Germain vorgezeichnet war. Schließlich wurde er in der französischen Hauptstadt geboren und wechselte mit 13 zu PSG, um mit 16 nach einem Jahr im Leistungszentrum des französischen Fußballverbands zurückzukehren – und zu bleiben.
„Der Club ist nicht nur der Ort, an dem ich trainiere, sondern er ist auch in meinem Herzen. Hier bin ich aufgewachsen“, hatte der tätowierte Torwart mit philippinischen Wurzeln gesagt, als er endlich im Profikader angekommen war.
Nachdem er mit 19 Jahren für Paris debütiert hatte, ließ er sich ausleihen, um an die Aufgabe als zukünftiger Stammtorhüter herangeführt zu werden. Erst zu RC Lens, mit dem er als bester Zweitliga-Torhüter 2014 aufstieg, dann zum SC Bastia, anschließend zum FC Villareal in die spanische Primera Division. Wo Alphonse war, gehörte ihm der Platz zwischen den Pfosten, weil er starke Reaktionen zeigte und technisch gut mit dem Ball umgehen kann. Französische Schule eben.
Wille und Durchhaltevermögen
Alphonse hatte alle Jugendnationalmannschaften Frankreichs durchlaufen, der vorzeitige Höhepunkt kam im Sommer 2013. Mit der U20 wurde er Weltmeister, nach einem 0:0 im Finale gegen Uruguay endete das Elfmeterschießen 4:1 – mit Alphonse im Tor. Die Belohnung für seine guten Leistungen: Mit der A-Nationalmannschaft bejubelte er als dritter Torwart 2018 den Weltmeistertitel – und debütierte schließlich mit 25 Jahren und sechs Monaten für die Equipe Tricolore.
Nicht nur im Nationalteam, auch im Verein musste Alphonse immer gegen starke Kontrahenten um den Platz im Tor kämpfen. Doch er stellte sich dem Zweikampf – immer und immer wieder. Erst mit Kevin Trapp, der schließlich ausgeliehen wurde. Und dann kam Gianluigi Buffon, die italienische Torhüterlegende.
Doch Trainer Thomas Tuchel entschied sich, Lokalmatador Areola auf die Pole Position zu setzen. Weil er nicht davonrannte, auch wenn es Angebote aus dem Ausland gegeben hätte. „Er kommt aus dem Ausbildungszentrum. PSG ist alles für ihn und er will sich unbedingt beweisen“, hatte Tuchel damals argumentiert. Eine treffende Beschreibung für seinen Torwart mit der Rückennummer 16.
Schlussendlich spielte Alphonse in der Saison öfters als Buffon. Am „Deadline-Day“ der Saison 2019/2020 wird Areola im Zuge eines spektakulären Keeper-Tauschs zwischen PSG und Real Madrid für ein Jahr zum Champions League-Rekordsieger ausgeliehen. Der Zweikampf mit Reals Stammkeeper Courtois – die nächste Herausforderung, der sich Alphonse Areola stellen wird.