Sven Ulreich: Von der Bank ins Bayern-Tor
19.10.2023
Seit Beginn dieser Saison steht Sven Ulreich wieder als Nummer 1 im Tor. Wegen der anhaltenden Verletzung Manuel Neuers, hütet „Ulle“ aktuell das Tor des FC Bayern München. Normalerweise muss er sich als Nummer 2 hinter Neuer zufriedengeben, eine Situation, mit der er erst einmal warm werden musste.
„Am Anfang war es natürlich schon gewöhnungsbedürftig, aber über die Jahre habe ich mich da gut eingefunden.“
Vor seinem Wechsel zum deutschen Rekordmeister war Ulle sieben Jahre beim VfB Stuttgart – fünf davon als Nummer 1. Die Rolle als Torwart Nummer 2 beschreibt er als „speziell“.
„Es ist natürlich auch so, dass man da sein muss, wenn man dann gebraucht wird.“
Und das verkörpert Sven Ulreich – jedes Mal aufs Neue. Bereits in der Saison 2017/18 vertrat er den verletzten Manuel Neuer und bestritt in dieser Zeit wettbewerbsübergreifend 47 Spiele für den FCB, in 17 davon blieb er ohne Gegentreffer. Insgesamt kann Ulreich auf über 90 Einsätze für den FCB zurückblicken. Auch in der aktuellen Saison zeigt sich „Ulle“ wieder zuverlässig, wenn er gebraucht wird: In bisher sechs Bundesligaspielen kassierte er nur sechs Gegentore, was ihn zu einem Teil der zweitbesten Defensive der Bundesliga macht. Obwohl es für Ulreich persönlich nicht immer rund lief und es auch längere Durststrecken ohne Einsätze gab, war mangelnde Motivation nie ein Problem für ihn.
„Motivationslosigkeit? Das habe ich nie. Ich will im Training die Spiele gewinnen und gut halten.“
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Diesen Rat gibt Ulle auch Nachwuchstorhütern weiter: Locker bleiben, anstatt sich selbst zu viel Druck zu machen. Dabei sollte man jedoch nie sein Ziel aus den Augen verlieren, auch wenn es gerade mal nicht so läuft.
„Wenn es dein Ziel ist nach oben zu kommen, dann musst du dranbleiben und weiter an dir arbeiten.“
Klar im Kopf zu bleiben und mental stark zu sein, hält Ulle gerade für Torhüter für extrem wichtig.
„Mentale Stärke hat im Torwartspiel nochmal eine andere Rolle als bei Feldspielern, weil 90 Minuten lang kein Ball kommen kann und in der 90. oder 91. Minute kommt einer und dann musst du da sein.“
Erneut dabei sein möchte Ulle auch – und zwar auf Europas größter Bühne. Einen Champions-League-Triumph durfte Ulreich bereits feiern. In der Saison 2019/20 gewann er mit dem FC Bayern den begehrten Henkelpott. Dass er damals 90 Minuten auf der Bank saß, störte ihn wenig. Viel schlimmer war für ihn das leere Stadion, denn aufgrund von Corona waren keine Fans zugelassen.
„Ich würde gerne nochmal ein Champions-League-Finale mit Zuschauern erleben und den Sieg mit unseren Fans feiern.“
Ob er dieses Ziel erreichen wird, bleibt abzuwarten. Wir drücken ihm jedenfalls fest die Daumen.