Alexander Schwolow
Sprunggewaltiger Aufstiegsheld
Alexander Schwolow ist das beste Beispiel, wie ein Bundesligaverein einen jungen Keeper über Jahre hinweg strategisch und behutsam als Stammtorhüter aufbaut. Sein Ziel? Champions League spielen.
Fußballerisch stark, ehrgeizig, sprunggewaltig, dazu eine starke Strafraumbeherrschung – der 27-Jährige bringt alles mit, was ein moderner Torwart braucht. Den Willen nennt „Schwolli“ als Grundvoraussetzung, um gut zu sein, die Leidenschaft als wichtigen Faktor. Bis zur D-Jugend spielte Schwolow zur Hälfte auf dem Feld, zur Hälfte im Tor. „Ich bin früher schon im Sprint über den Kuhzaun gesprungen, um die Bälle zu holen und den Hang hochgerannt, um mehr Kraft zu holen“, sagt Torwart Alexander Schwolow über seine Anfänge als Kind auf dem Bauernhof. Davon profitieren heute seine Sprung- und Schnellkraft.
Alexander Schwolow, der Elferkiller
Alex‘ schönsten zwei Saisons fanden ihre Höhepunkte jeweils im Elfmeterschießen – mit ihm als Sieger. Als er mit den A-Junioren des SC Freiburg 2011 den DFB-Pokal gewann, warf sein Team im Halbfinale den VfL Wolfsburg im Elfmeterschießen raus, im Finale gegen Hansa Rostock kam es dann wieder zum nervenaufreibenden Spektakel. Den entscheidenden Schuss hielt Alex, mit 7:5 holte der Sportclub den Pokal.
Vier Jahre später spielte Alexander Schwolow mit Arminia Bielefeld eine sensationelle DFB-Pokal-Saison. Der Drittligist warf die Bundesligisten Hertha, Werder und Borussia Mönchengladbach raus, erst im Halbfinale war gegen Wolfsburg Schluss. Gegen die Berliner und die Gladbacher gab es Elfmeterschießen und Alex Schwolow war zur Stelle: „Zwei Mal durfte ich den entscheidenden Ball halten. Das sind einfach tolle Erinnerungen.“
Überhaupt verlief seine Karriere immer steil bergauf gegangen: Mit 16 wechselte er vom SV Wehen Wiesbaden zum SC Freiburg. Nach der Jugend wurde er Torhüter der Amateure in der Regionalliga, im letzten Saisonspiel 2014 debütiert er in der Bundesliga. Immer sein Förderer: Trainer Christian Streich, der ihn „sportlich und persönlich“ weiterentwickelt.
Schwolow: Als Nummer eins in die Bundesliga
Eine Leihe zu Arminia Bielefeld sollte ihm Spielpraxis auf höchstem Niveau verschaffen. Anfangs war der zwölffache deutsche U-Nationalspieler nicht begeistert, wollte er doch direkt die Nummer eins in Freiburg werden. Doch Bielefeld erweist sich als Glücksgriff, Alex tankt Stabilität und Selbstvertrauen: „Das Jahr in Bielefeld war überragend für mich, ich habe viele Freunde gefunden und möchte diese Zeit nicht missen.“
Die anfangs geplante zweijährige Leihe wird verkürzt: Freiburg steigt in die 2. Liga ab und will ihn, der gerade Drittligameister mit Bielefeld geworden ist, als Stammtorhüter. Eine Win-Win-Situation für Alex, weil „zwei geile Clubs“ mit ihm 2. Liga spielen wollen. Der Plan mit der Freiburg-Rückkehr geht auf. Der Sportclub kommt in die Bundesliga zurück und Alex ist der Torwart, mit dem auf Anhieb Platz sieben gelingt – Europa-League-Quali. Erst in der Folgesaison läuft es nicht wie gewohnt, doch auch im Kampf um den Klassenerhalt weiß Alexander Schwolow zu überzeugen, weil seine Konstanz beeindruckt.
Gianluigi Buffon ist für den Auto-Fan der beste Torwart, er schwärmte für Oliver Kahns spektakuläre Paraden, orientierte sich am modernen Spiel von Jens Lehmann bei der WM 2006, an Manuel Neuer und René Adler. Sein Ziel? Eines Tages selbst Champions League zu spielen.
Glaubt man den Gerüchten in der Presse, gibt es dafür jedes Jahr massig Angebote, aus Paris oder Leipzig beispielsweise. Das richtige war bislang nicht dabei, denn Freiburg ist seine Heimat geworden, die Schwolow liebt: „Das müsste schon sehr, sehr gut passen – und das war bisher noch nicht der Fall.“