Markus Kuster
Bodenständig hochgekämpft
Markus Kuster konnte früher mit Fußball nichts anfangen. Dann fing er an, sich entschlossen zum Profi hochzuarbeiten – und weiter große Ziele zu verfolgen.
„Ich bin ein lustiger Typ, immer positiv“, sagt Markus und grinst. Er hat gut lachen, schließlich hat er sich seinen Traum erfüllt, den er von klein auf entwickelt hatte: Profitorwart zu werden. Dabei war das gar nicht vorhersehbar: Während seine Cousins immer kickten, saß er am Rand. Keine Lust. „Ich habe Fußball gehasst oder irgendwie nicht so gemocht.“ Irgendwann packte es ihn dann doch und weil er groß war, ging er ins Tor. Logisch. Großvater und Vater waren auch Torhüter, da fiel die Wahl leichter.
„Ich hatte nichts anderes im Kopf“
Dann wurde es schnell konkret: Über den SK Pama und den SC Neusiedl am See zog er mit 14 in die Akademie Burgenland ins Internat, der Fußball rückte immer mehr in den Fokus. „Ich hatte nichts anderes im Kopf. In den Sommerferien war ich von neun Wochen sechs in Fußballcamps“, blickt der Burgenländer zurück: „Ich hatte viele Privattrainings. Und im Internat reifst du als Persönlichkeit und ich habe gelernt, selbstständig zu werden.“
Dabei ist ihm Familie wichtig, die Eltern fuhren ihn immer und überall hin, unterstützten ihn. Und wenn Mattersburg ein Tor schießt, kann es schon mal sein, dass sein Bruder durchs Fernsehbild huscht, wenn er im SVM-Fanblock jubelt.
Mit 15 machte Markus schon ein Spiel in der U19 des SV Mattersburg, mit 17 debütierte er in der Regionalliga-Mannschaft, mit 20 bei den Profis in der zweitklassigen Ersten Liga. Die Situation war kritisch, Mattersburg stand damals nur einen Punkt über dem Relegationsplatz, der Abstieg in die Regionalliga drohte. Doch Markus machte sich keinen Kopf, „ich hatte nichts zu verlieren“. Er half dem Verein zum Klassenerhalt. Seither blieb er Stammtorwart und sagt im Nachhinein: „Das war ein langer Weg, zu Beginn der Saison war ich dritter Torwart. Ich habe mich immer hochgekämpft.“
Nicht zu bremsen
Markus durfte in der U21 sechs Mal ran, in der darauffolgenden Saison 2014/2015 stieg Mattersburg in die Bundesliga auf. Der 1,94-Meter-Keeper blieb 17 Mal ohne Gegentor und wurde im ersten Bundesliga-Jahr direkt zum Torhüter der Saison gewählt.
Sein Geheimnis? Die Konstanz, die Beständigkeit. Er ist wissbegierig, will sich immer in allen Bereichen verbessern, sagt: „Man darf sich nie ausruhen.“ Und Ex-Nationaltorwart Robert Almer, der ihn zeitweise als Torwarttrainer coachte, sagt: „Man muss ihn eher bremsen.“
Bei einem kleinen Verein wie dem SVM, das ist Markus klar, ist es schwieriger, in die Nationalmannschaft zurückzukehren, doch dorthin will er wieder. 2017 und Anfang 2018 war er für fünf Spiele im Kader, spielen durfte er bislang nicht.
Angebote von anderen Clubs gab es immer wieder, auch vor der jetzigen Saison. Doch Markus will spielen, das ist sein Anspruch. Nummer zwei zu sein, das läge ihm nicht. Das Ausland reizt ihn, da macht er kein Geheimnis, wenn auch nicht um jeden Preis: „Ich fühle mich hier ja auch wohl.“
„Bodenständig ist der Slogan“, sagt er, der von der Bezirksauswahl bis zum Profi alle Schritte mustergültig absolviert hat: „Man muss wissen, wo man herkommt.“
Und so wird die Geschichte erzählt, dass er von seinem Geld Trikots kauft, um sie seinen Fans schenken zu können – eben ganz bescheiden geblieben und weil er trotz seiner jungen Jahre schon so lange im Verein ist, dass er kaum wegzudenken ist beim SVM.